Lieder des Widerstands
Geschichten aus der Arbeiterbewegung
Hans Breuer : „Mein Großvater Johann Brunner war ein Arbeiterführer im 12.Wiener Gemeindebezirk. Er war Mitbegründer der Atzgersdorf Hetzendorf Genossenschaft, einer Arbeiter-Kooperative zum gemeinsamen sozialen Häuserbau. Mit dem Pferdefuhrwerk transportierte er nach dem Ersten Weltkrieg Ziegel und Sand zum Bauen. In der Siedlung ‚Am Rosenhügel‘ kannte ihn jedes Kind. Er fuhr für die Arbeiter-Konsum-Genossenschaft. Die Tür des Siedlungshauses Rosenhügelstraße 168, das er gemeinsam mit seiner Frau Elisabeth gebaut hatte, stand immer offen. Dort war ein beliebter Treffpunkt zum ‚Dischkerieren‘, um Neuigkeiten zu erfahren und zum gemeinsamen Singen von Volks- und Arbeiterliedern. Zum Begräbnis von Elisabeth Brunner kamen Ende der Sechziger Jahre noch 700 Gäste!“
Gegen die Linie der Parteiführung begann sein Vater Georg Breuer, damals noch KP-Mitglied, Mitte der Sechziger Jahre ene überparteiliche Organisation zum Stopp der Atombombenversuche und zur Abschaffung der Atom-Waffen aufzubauen. Linke GewerkschafterInnen, aktive Christen und Widerstandskämpfer vereinte er im Komitee für Frieden und Abrüstung. Er nahm Kontakt auf mit den Überlebenden von Hiroshima und Nagasaki, von wo 1965 eine Sprecherin der Einladung zum Ostermarsch in Wien folgte. Sie sprach bei der Kundgebung am Emil-Hertzka-Platz in der Wienerfeld-Siedlung-West, wo ich aufgewachsen bin.
In diesem Solo-Programm singt der ehemalige Wanderschäfer und Aktivist Lieder der internationalen Arbeiterbewegung, die heute in Vergessenheit geraten, und liest unveröffentlichte Berichte aus dem Familien-Archiv seiner widerständigen Familie über die „Rote Hilfe“, das Leben in der Illegalität, den Widerstand gegen die Austrofaschisten und Nazis, Gefängnis, KZ und Heimkehr.
Hans singt auf Jiddisch, Deutsch, Französisch, Türkisch und Spanisch, sowie im Dialekt seines Großvaters.